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Unsere Werte, unsere Sprache!

Grundlagen unseres Leifadens für eine gendersensible und diskriminierungsfreie Sprache

Die Würde der Menschen achten, die Initiative ergreifen 

Diversität und Chancengleichheit sind längst im gesellschaftlichen Diskurs angekommen. Sprache ist dabei nicht nur ein Baustein, sondern ein essenzielles Werkzeug, um Menschen in ihrer Vielfältigkeit und Individualität zu respektieren. Sprache prägt nicht nur Wahrnehmung, Sprache bringt auch Haltung zum Ausdruck.  

Als DRK Münster ist für uns gendersensible und diskriminierungsfreie Sprache in den Grundsätzen des Roten Kreuzes und des Roten Halbmondes verankert:  

  • Menschlichkeit: „Wir helfen Menschen – aus Achtung ihrer Würde.“  
  • Neutralität: „Wir ergreifen die Initiative – und nicht Partei.“

Daher sehen wir uns als Wohlfahrtsverband in der Verantwortung, unsere Achtung für die Würde der Menschen, denen wir helfen, auch in unserer Sprache auszudrücken. 

 

1. Was bedeutet gendersensible und diskriminierungsfreie Sprache?

Gendersensible Sprache dreht sich nicht um Binnen-I, Sternchen oder andere Schreibweisen, sondern im Kern um einen einfachen Grundsatz: Alle Menschen sollen durch die Sprache so gut wie möglich repräsentiert werden und sich angesprochen und eingebunden fühlen. 

Diskriminierungsfreie Sprache greift diesen Grundsatz auf und erweitert den Blick über die geschlechtliche Identität hinaus. Hier geht es darum, diskriminierende Sprachbilder und -muster durch inklusive Sprache zu ersetzen. Ein Beispiel eines diskriminierenden Sprachmusters ist „bei euch macht man das ja auch so“. Wenn sich das Wort „euch“ auf den kulturellen Hintergrund oder die Herkunft der Person bezieht, kann das durchaus als diskriminierend oder abwertend verstanden werden. 

Auch die Verwendung klarer, allgemeinverständlicher Formulierungen und Kommunikationsangebote sind Aspekte, auf die wir hier achten. Im Weiteren wird es noch Praxisbeispiele und Formulierungsmöglichkeiten geben, die als Orientierung und Unterstützung in unserer Praxischeckliste des Leitfadens zu finden sein werden.

2. Gendersensible und diskriminierungsfreie Sprache in der Praxis

Bei der gesprochenen Sprache in der Alltagskommunikation nutzen wir, so gut wie möglich, neutrale Formulierungen.

Sollte das gesprochene Gendersternchen zu Verständnisproblemen führen, nutzen wir die Doppelnennung.

In der schriftlichen Kommunikation – extern wie intern – nutzen wir neutrale Formulierungen und Umschreibungen und, wenn diese nicht möglich sind, das Gendersternchen.

Doppelnennung versuchen wir hier zu vermeiden. Der Fokus liegt klar sowohl bei der gendersensiblen als auch diskriminierungsfreien Sprache. Es dient dazu unsere Haltung, die Achtung und den Respekt jedem Menschen gegenüber zum Ausdruck zu bringen.

  • Genderneutrale und inklusive Formulierungen

    Dies tun wir, indem wir, wann immer möglich, genderneutrale und inklusive Formulierungen wählen und geschlechtsspezifische Formulierungen vermeiden. So kann beispielsweise der Begriff „Mitarbeitende“ statt “Mitarbeiter*innen” oder “Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter” verwendet werden.

  • Konkrete Personenbezeichnungen

    Wenn wir das Geschlecht der Person kennen, über die wir schreiben, verwenden wir auch die passende Bezeichnung. Beispiel: „Die Ärztin sprach mit einem Angehörigen der Patientin.“  

  • Gendersternchen *

    Wo neutrale Formulierungen nicht möglich sind, nutzen wir in unserer offiziellen externen und internen Kommunikation das Gendersternchen ( * ). Das Gendersternchen haben wir aus drei Gründen gewählt: 

    1. Es hat sich bei zahlreichen Behörden, Unternehmen und Organisationen sowie in vielen Medien als Schreibweise durchgesetzt und damit – auch bei den Menschen, die wir unterstützen – eine gewisse Bekanntheit und Normalität erreicht.  
    2. Das Gendersternchen hat seine Wurzeln in der sprachlichen Anerkennung transgeschlechtlicher Identität. Da diese Wurzeln bis heute nachwirken, ist diese Schreibweise am besten geeignet, um der geschlechtlichen Identität möglichst vieler Menschen gerecht zu werden. Dabei macht das Sternchen im geschriebenen Wort auch optisch deutlich, dass zwischen weiblichen und männlichen Identitäten auch Raum für zahlreiche weitere vorhanden ist. Das Gendersternchen ist ein Platzhalter für die Vielfalt der Geschlechter.
    3. Das Gendersternchen wird aktuell von den meisten Screen-Readern – Programmen, die von Menschen mit Seheinschränkungen oder Erblindung zum Vorlesen von Bildschirminhalten verwendet werden – erkannt und richtig vorgelesen. Aus Sicht der Barrierefreiheit stellt das Gendersternchen zwar immer noch einen Kompromiss dar, jedoch den am besten vertretbaren.

      Bei zu vielen Sternchen ist ein Text schwer zu lesen. Überlegen Sie, ob Sie Ihre Information und Inhalte anders formulieren können. Werden Sie gerne kreativ.

  • Doppelnennung

    In Ausnahmefällen kann auch die Doppelnennung genutzt werden. Dies erfolgt situationsbedingt nur dann, wenn es durch das ausgesprochene Gendersternchen zu Verständnisproblemen kommt. So kann das Gendersternchen beispielsweise für Menschen, deren Erstsprache nicht Deutsch ist, zu einer Kommunikationshürde werden. 

 

3. Hinweise für die Umsetzung

Bei der Nutzung gendersensibler und diskriminierungsfreier Sprache geht es darum, Menschen in ihrer Vielfältigkeit und Identität ernst zu nehmen und zu respektieren. Daher setzen wir in unserer täglichen Arbeit und Kommunikation gendersensible und diskriminierungsfreie Sprache um, indem wir:   

  • Uns bewusst machen, dass es sich nicht um ein neues Phänomen, sondern um die sprachliche Umsetzung des zutiefst menschlichen Bedürfnisses – und DRK-Grundsatzes – nach Anerkennung, Respekt und Würde handelt.
  • Die Wirkung unserer Sprache und Formulierungen ernst nehmen und gemeinsam im Team darauf achten.
  • Genderneutrale und inklusive Formulierungen wählen und nur gendern, wenn es keine anderen Möglichkeiten gibt.
  • Im alltäglichen Umgang miteinander immer wieder reflektieren, wie unsere Sprache beim Gegenüber ankommt und uns darüber austauschen.
  • In offiziellen Publikationen auf bestmögliche Verständlichkeit und einfache Sprache achten.
  • Auch Menschen, die nicht mit einer gendersensiblen oder diskriminierungsfreien Sprache vertraut sind, unsere Werte durch unsere Sprache näherbringen.

Wir belehren dabei nicht und kommunizieren nicht von oben herab, sondern nutzen Fragen zu gendersensiblen und diskriminierungsfreien Formulierungen als Gelegenheit, um die Motivation und den Nutzen der Formulierung zu diskutieren und über unsere Werte zu sprechen.

Wir als Mitarbeitende des DRK Münster möchten Vorbilder sein und unsere gesellschaftliche Verantwortung aktiv wahrnehmen. Durch die gendersensible und diskriminierungsfreie Sprache machen wir einen weiteren Schritt, dieser Verantwortung gerecht zu werden und sie zu leben.  

Im zweiten Teil des Leitfadens finden Sie konkrete Tipps und Ideen für die Umsetzung im Alltag des DRK Münster:

  • Praxistipps, Beispiele und Empfehlungen

    Bei der Nutzung gendersensibler und diskriminierungsfreier Sprache geht es darum, Menschen in ihrer Vielfalt und Identität ernst zu nehmen und zu respektieren. Hier finden Sie Praxistipps, Beispiele und Empfehlungen, wie wir das in unserer täglichen Arbeit und Kommunikation umsetzen.
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